Reisen mit Säugling und Kleinkindern in Süd Amerika

Donnerstag, 19. März 2015

Werkstätten und so...

..., gut, das mit dem Weinfest in Mendoza, war übertrieben. Es gibt zwar eine große Veranstaltung wo die Weinkönigin gekürt wird, aber mit drei Kindern ist das nicht die richtige Veranstaltung.
Bevor wir in Mendoza sein konnten, mussten wir unseren ersten höheren Pass nach Argentinien überqueren (Cristo Redentor), wo ein Stück höher eine Christus Statue als Zeichen des Friedens zwischen Argentinien und Chile spendiert wurde.
Gleich im Anschluss kann man die "Puente de Inca" besichtigen.
Wir fahren aber über die gut ausgebaute Strecke Richtung Mendoza.
Ein Stausee liegt auf der Strecke, und da die alte Strasse entlang des Stausees in einer Sackgasse endet, bietet sich das als idealer Stellpaltz an. Wir bleiben gleich ein paar Tage, das Wasser ist herrlich warm zum Schwimmen, und so erholen wir uns von den "Werkstattstrapazen".
Als wir in Mendoza ankommen ist das Geldwechseln wieder einmal Thema Nummer eins. Wie stark der Euro an Wert verloren hat, bekommen wir immer im Wechselkurs wiedergespiegelt und zurzeit ist dieser nicht sehr gut für unser Reisebudget.
Wir treffen alte Reisebekannte (Ana und Philippe). Sie sind am Ende ihrer Reise angelangt nur noch Auto verkaufen in Uruguay und Ausspannen in Brasilien.
So hab ich Glück, denn sie haben eine Flasche Wein mitgebracht von ihren Weinverkostungen. Ein gemütlicher Abend, denn Petra hat ja auch Geburtstag.
Mendoza hält uns nicht lange auf, nach 24 Stunden sind wir draussen, denn nach der Einsamkeit am Stausee, sind wir die Menschen und die Stadt nicht mehr gewöhnt und fühlen uns nicht richtig wohl.
Es geht auf der Ruta 40 Richtung San Jose de Jachal, wo wir über den höchsten Pass Süd Amerikas nach Chile fahren möchten - den Paso Agua Negra.
Aber der Werkstatt Besuch sitzt immer noch in meinen Knochen und ich schaue mir die vorderen Radlager an. Und siehe da, das Linke bewegt sich. So hier wird man nett weitergereicht zu dem Mechaniker der sich auskennt.
Ja kein Problem ein Lager zu bekommen, braucht ja jedes Auto. OK, dann bitte abmontieren.
Die Werkstatt ist sehr gut, wieder ein Familienbetrieb wo Vater und Sohn arbeiten, so geht kein Wissen verloren.
Dann kommt wie es außerhalb Europas ist, das größere Problem, ein Ersatzteil zu finden. Die vorderen Lager hab ich nicht mit, bei den hinteren wusste ich bei der Abfahrt, dass sie bald zum Tauschen sind, so hatte ich die mit. Man kann nicht alles mitnehmen. Außerdem hat unser Reisefahrzeug auch schon über 200000 km und viele anspruchsvolle Reisen hinter sich.
Als sogar in Buenos Aires kein Lager zu finden war, wurde das alte neugefettet und wieder montiert. Ein ganz eigenes Gefühl nach Chile aufzubrechen über viel Schotter und den höchsten Pass.
Schön ist die Gegend schon, aber der Kopf ist immer beim kaputten Radlager, hält es durch oder nicht?
Es hält, und wir kommen über das wunderschöne Tal Elqui nach La Serena.
Es ist Wochenende und wir fahren auf den Strand nach Guanaqueros. Am Montag möchten wir die Suche nach dem Radlager weiterführen.
Die Kinder spielen am Strand es ist ein wunderschöner Tag, nur im Hinterkopf läuft ein anderer Film über Radlager und Strategien ab.
Montag ist, wir beschließen nicht gleich zu Nissan zu fahren, sondern in einem "Repuesto" (Geschäft für Ersatzteile) zu fragen, ob sie ein Radlager haben. Ja es wird telefoniert, ja morgen eventuell und ein Gebrauchtes aus Santiago?!? Was soll es kosten,.. ca. 200 Dollar?!? Das ist nicht ganz was wir wollen aber naja.
Wir fragen nach einem Mechaniker, und prompt werden wir an den Nächsten, der bei der Tür rein kommt, verwiesen.
Gut wir fahren mit, es ist ja auch noch eine Kleinigkeit bei den Kühlrippen zu schweißen, da die Schweissnaht aus Tunesien nicht mehr hält. Der Grund dafür, die Halterung vom vorderen Unterfahrschutz ist gebrochen und vibriert.
Damit haben wir, zweimal schweißen und einmal Lagertausch.
Der Mechaniker ist aus Kolumbien, sehr nett und da dies nun der dritte Werkstatt Besuch in den vergangenen drei Wochen ist, merken wir das in unserer Geldbörse. So erkläre ich ihm was der Händler für das gebrauchte Lager haben möchte... er versteht uns und nimmt mich zu zwei Händlern mit, wo ich mit dem ausgebauten Lager in der Hand nachfrage. Denn das funktioniert hier so, mit dem kaputten Teil geht man zum Ersatzteilhändler.
Ich mache meine Angaben und er meint ja es gibt eins, ich bekomme keine Luft, das habe ich nicht erwartet, sogar lagernd. OK was soll der gute Teil kosten? 100 Euro und neu!
So kann jeder sich seine Gedanken über den ersten Händler machen.
Ich stehe vor dem Laden mit meinen zwei Radlagern in der Hand und kann unser Glück kaum glauben. Ich schaue mir die Teile an, da merke ich, dass das neue Lager länger ist.
Die wichtigen Punkte, wo verschraubt wird und die Aufnahme für die Antriebswelle ist, sind identisch, aber eben um 1 cm länger.
Da ist meine Freude auch schon gedämpft.
Vor Ort wir verglichen, es geht auch gut bis der Bremssattel montiert wird, da fehlt der 1cm. Wir denken beide nach und finden eine Lösung.
Aber die Überraschung kommt am Schluss, der ehrlichste Mechaniker bis jetzt. Wir merken, dass wir immer ca. ein Drittel mehr bezahlt haben bei den anderen Reparaturen. Somit einen lieben Dank!
Grundsätzliche Erfahrung ist (nicht nur Eigene): Mechaniker sind in Argentinien besser, dafür bekommt man in Chile schneller Ersatzteile speziell für unser Auto. Vorsicht wenn Mechaniker einen Schraubenschlüssel in der Hand halten und irgendwo rein stechen, zweimal waren mehr Teile kaputt als vorher. Und grundsätzlich gilt bei den Reparaturen immer dabei bleiben.
Auch wenn wir froh über Hilfe sind, Preise vergleichen lohnt sich wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Ab in den Norden, es waren zu viele Werkstatt Besuche in letzter Zeit. Positiv ist, wir verbrachten nie mehr als 24 h in einer Werkstatt. Insgesamt verbrachten wir nur vier Nächte in Werkstätten in den vergangenen sechs Monaten und wir fahren noch!
Es ist Zeit für eine Abwechslung, die bietet uns die Isla Damas vor Punta Choros im Reserva Natural Pinguine de Humboldt. Speziell die Kinder sind in den vergangenen Wochen nicht sehr auf ihre Kosten gekommen. Deshalb kommt uns der Bootsausflug gerade gelegen. Petra und die Buben fahren mit einem Fischerboot zur Insel. Am Abend erzählen mir die Kinder von Delphinen, Seelöwen und Seeottern und wir merken es hat ihnen gefallen und es geht ihnen gut :-)
Am nächsten Tag wollen wir weiter, aber nicht auf der 5er Autobahn, wieso nicht an der Küste nach Huasco? Wir fragen nach dem Weg, haben wir 4#4, ja es geht schon, aber schneller wären wir wo anders.
Hier gibt es nicht nur eine Strecke sondern sehr viele, denn hier fährt jeder kreuz und quer mit dem Auto.
Wir kommen pro Tag nicht mehr als 50 km weit. Sand und Steine wechseln sich ab und ich bin mir nicht sicher, ob ich nach so vielen Werkstätten die richtige Strecke für das Auto gewählt habe.
Zugegeben ich brauche nach Werkstätten auch einige Kilometer ( viele km) um wieder vertrauen zu finden. Dieses Vertrauen braucht man wenn man mitten im nirgendwo mit seinem rollenden Zuhause unterwegs ist .
Ach ja, noch was, viele Reisende haben immer Angst von der Elektrik im Auto, aber alle die ich bis jetzt getroffen habe, hatten mechanische Probleme.
Unser Reisetempo wird schneller. Gemeinsam beschließen wir die letzte Argentinienrunde über den Paso San Francisco nach Salta auszulassen und gleich nach San Pedro de Atacama aufzubrechen.
Innerlich möchten wir nun weiter und Chile, Argentinien hinter uns lassen. Es waren sehr schöne sechs Monate, teilsweise aber auch sehr anstrengend. Beeindruckend waren neben Landschaft und Natur, die Menschen!
Wir freuen uns auf was Neues. Bolivien ist unser nächstes Ziel.
Aber zuvor möchten wir uns langsam an die Höhe herantasten und die Region um San Pedro de Atacama erkunden.

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